Ein Hund namens Wanda

Ich bin tief berührt. Manchmal schlittere ich so beim Zappen in Trash-Formate. Und so auch gestern Abend. Obwohl DSDS nicht ganz so trashig ist, sondern man als musikliebhabender TV-Gucker durchaus hin und wieder auf seine Kosten kommen kann. Auch gestern Abend gab’s Gänsehautmomente ob wunderbarer Stimmen. Aber tief berührt hat mich ein Protagonist auf vier Pfoten. Der Schäferhund namens Wanda begleitete Hristijan zum TV-Casting. Bereits als Welpe sei der treue Gefährte ihm zugelaufen und seit nun neun Jahren nicht mehr von seiner Seite gewichen, erzählte der junge Mann. Ein wirbelnder Lockenkopf, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden. Der wegen illegalen Waffenbesitzes zweieinhalb Jahre im Gefängnis saß.  Hristijan hat viel erlebt in seinem jungen Leben, Wanda ist seine Freundin geworden. Man hatte das Gefühl, die Hunde-Dame erdet ihn. Sie saß mit weisem Blick an seiner Seite, als würde sie ihre Ausgeglichenheit auf ihn übertragen wollen. Doch wie das vor einer prominenten Jury so vielen Kandidaten geht – auch  Hristijan war mega-aufgeregt und seine Unruhe mit dem ungewöhnlicher Smartphone-Begleitung des Originals „Nur noch kurz die Welt reden“ von Tim Bendzko machte seinen Auftritt nicht gerade zum Erfolgsgarant, um in den Recall zu kommen. Der junge Mann, der bereits harte Zeiten in der Schule erlebte, nahm’s aufgewühlt, aber doch einsichtig hin. Und es kam rüber, dass er sich über sich selbst ärgerte, dass er voll von planlosem Durcheinander in seinem ungeordneten Alltag sich nicht genügend vorbereitet hatte. Auf eine große Chance, auf einen anderen, künstlerisch geprägten Weg. Doch Wanda lief auch beim Verlassen der improvisierten Casting-Bühne auf einem deutschen Dampfer würdevoll neben ihm – ganz so als wollte sie ausdrücken „Das ist mein Mann!“ und dass sie stolz sei, auf ihr Herrchen. Da gehört ja auch eine gehörige Portion Mut dazu, sich der strengen DSDS-Jury zu stellen. Da braucht‘s schon jemanden, der einem zur Seite steht. Und bei Hristijan war es seine treue Begleiterin auf vier Pfoten. Wanda, seine Lebensgefährtin, Freundin, Vertraute, wie er selbst betonte. Ja, man hatte wirklich den Eindruck, dass die Schäferhündin auf ihr Herrchen gut aufpasst,  ihm in die Seele schaut und ihn auf einen guten Weg bringen will. Eine zufällige Begegnung hat Hristijan und Wanda fest zusammengeschweißt. Ja, gestern Abend gab’s ein berührendes Beispiel echter Vertrautheit und Verbundenheit zwischen ziemlich besten Freunden.