Winterzauber in königlicher Kulisse

Oh, wie das duftet und schon weihnachtlich anmutet: Mit Flair und Stil punktete jetzt der Winterzauber im und am Schloss Herrenhausen. Die Kulisse: traumhaft. Die Ausstellungsvielfalt: einzigartig. So ließ sich in Festtagsstimmung kommen. Im Lichterglanz konnte man sich vorstellen, wie ehemals die gekrönten Häupter in der unvergleichlichen Kulisse am Ehrenhof des Schlosses lustwandelten. Im Schloss, in der Galerie und in der prächtige Allee präsentierten sich zahlreiche Aussteller mit Glühwein, Plätzchen, Mode, Kunsthandwerk, Weihnachtsschmuck, schönen Dinge für ein kuscheliges Zuhause und zahllosen Geschenkideen. Zahlreiche Schmankerl für den Gaumen machten das wohlig-warme Wintergefühl perfekt. Und die wunderbare Illumination mit Beginn der Dämmerung setzte dem Ganzen das i-Tüpfelchen auf.

Special day am Rittergut

Auf dem Weg zur British Weekend im und am romantischen Rittergut Remeringhausen begleitet uns zeitweise ein herrenloser Luftballon, der sich geschmeidig durch die Straßen schlängelt. Und sich treiben lässt … Treiben lassen können Sie sich noch am heutigen Pfingstmontag beim verlängerten britischen Wochenende im Schaumburgischen. Der typisch englische Lifestyle auf dem weitläufigen Gelände des historischen Anwesens aus dem 16. Jahrhundert ist derzeit besonders angesagt, schließlich feiert die Queen in diesen Tagen ihr 70. Thronjubiläum. Deshalb heißt es auch: „Meet the Queen“ an verschiedenen Ständen, schließlich ist die Monarchin auf allerlei Accessoires zu finden. Das macht Hoffnung, Lizzy einfach zum Thron im eigenen Wohnzimmer „mitzunehmen“. Auch andere feine Dinge des Lifestyles und der britischen Attitüde finden sich im Angebot der Aussteller. Und natürlich dürfen die typischen britischen Köstlichkeiten wie Scones und fish and chips nichr fehlen. Aber auch andere nationale Spezialitäten können sich die Besucher auf dem Gut in Stadthagen schmecken lassen. Typisch britische Freizeitacts wie Baumstammwerfen und Dudelsackspiel prägen das Rahmenprogramm. Tierisch gut sind die beliebte Border Collie-Show, die Schauschleppe der Böhmer Harrier Meute, die Shetland Pony Parade sowie die verschiedenen Hunde- und Falkner-Präsentationen. Yes Sir, i can british und i need a special day for the British Weekend. Und wer es in diesem Jahr nicht schafft: Same procedure every year, so also 2023.

Grüne Oase für Trendsetter

Flower-Power braucht Frau ab und zu – und nicht deshalb ist ein Besuch des mittlerweile schon traditionellen Gartenfestivals Herrenhausen ein Muss. Die Farbenexplosion in der Flora und die willkommene Fauna an der Leine machen den Tag im grünen Teilzeitareal fürs trendbewusste Frauchen perfekt. Fast 150 Aussteller aus dem Gartenbereich, der Modeszene, der Kunst, der Wohnaccessoires und der Welt der Schmankerl für den Gaumen offerieren Besonderheiten in einer duften Kulisse, die den Tagesausflug zum Kurzurlaub macht.  Wer mal dem Alltag für ein paar Stunden entfliehen, die Seele baumeln lassen will – noch bis zum heutigen Pfingstmontag sind die Pforten der grünen Oase im Georgengarten geöffnet. Das Rahmenprogram bietet Klassiker nach Noten und Spaß für Kids. Die Familie findet Abwechslung aus allerlei Genres. Und: Auch für kommendes Jahr kann Frau gedanklich bereits die Gartenfestival-Auszeit 2023 buchen. Und von wegen lange Wartezeit – sehen Sie es doch mal positiv. Vorfreude ist schließlich bekanntlich die schönste Freude!

Lieber Chestnut als Screenitus

An Tagen wie diesen laufe ich durch sonnige Herbststraßen und „reise“ in kurzen Pausen zwischen beruflichen Gedanken und Terminwirrwarr im Kopf in meine Kindheit. Da war es um diese Jahreszeit schwer angesagt, Kastanien zu sammeln und stolz die erbeuteten Laubbaumfrüchte nach Hause zu tragen. Schließlich waren diese hart erarbeitet. Wir Kinder machten ein regelrechtes Wettrennen um die Sammelaktionen – und an den meisten bekannten Baumstandorten war demzufolge noch nicht mal mehr eine klitzekleine Kastanie zu finden. Triumphierend ging man in die Runde, hatte man bei Ausflügen auswärts einen Baum ausgemacht, der noch ein paar Früchtchen aufbieten konnte. Und nach all dem Rummel um die kleinen Herbstboten gab’s dann daheim noch das Bastelvergnügen. Eine tierisch gut aufgestellte Truppe aus Kastanien brachte man auf diese Art und Weise in die Setzkästen oder auf andere dekorative Ausstellungsplätze. Natürlich, um die Frage „Ist das schick oder kann das weg?!“ lässt sich streiten. Aber wir Kinder liebten unsere Kastanientradition und gingen mit Vorfreude in den Herbst.

Heute laufe ich durch bekannte Straßen in Hannover und trete allerweil auf die Dinger, die ich doch als kleines Mädchen so heiß begehrt hatte. Überreif sind sie, achtlos fristen sie ihr unbebasteltes Dasein auf dem Boden. Und ich bin etwas wehmütig, denke, dass die schöne Tradition doch vielleicht mal ein gutes Äquivalent wäre zu „Sims“ und Co.. Klar, Computerspiele haben ihre Berechtigung, können Phantasie fördern und auch lehrreich sein. Doch als Ausgleich zum Daddeln könnte doch mal wieder die vergessene Baumfrucht am Start sein. Also: Hey Kids, wie wär’s? Socken scharf machen und eine gediegene Kastanien-Challenge planen – dann kann einem auch mal eine Bambusleitung völlig schnuppe sein. Den nächsten Facepost könnt Ihr später noch lesen. Und wenn ich mit dieser Ansicht Retro bin, dann ist mir das echt rille.

Vielfalt leben

Familien mit Menschen mit Down-Syndrom sind wie ganz durchschnittliche Familien. Generell sollte doch jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit und Besonderheit wahrgenommen werden. So wie sich die Natur in schier unendlicher Farbenpracht und exotischen Exemplaren präsentiert, wie immer wieder neue Kompositionen im Bereich der Musik entstehen, das Kaleidoskop sozusagen unendliche viele Möglichkeiten ausweist – so ist auch jeder Mensch ein einzigartiges  Ergebnis der Schöpfung. Wissen Sie was? Menschen mit Down-Syndrom sind ebenso so unterschiedlich wie „Du und ich“. Ihr Lebensweg ist genauso wenig vorhersehbar wie der der Erdenbürger ohne Trisomie 21. Manche können schon mit fünf Jahres lesen, andere noch nicht einmal als Jugendliche, manche betreiben später ihr eigenes Café, andere arbeiten im Dienstleistungsbereich, wieder andere studieren – wie der prominente Pablo Pineda aus Spanien. Ein  genialer Rhetoriker, ein studierter Pädagoge, ein Kino-Darsteller, ein Herr mit Down-Syndrom. Eine liebe Freundin hat aber mal zu mir gesagt: „Wichtig ist doch nicht, ob Dein Kind studiert oder nicht, sondern nur ob es glücklich und zufrieden ist.“ Und was soll ich sagen: Sie hat Recht. Kinder wie auch Erwachsene mit Down-Syndrom haben die gleiche Chance auf ein ausgefülltes Leben wie die Menschen ohne das zusätzliche Chromosom. Darum geht es auch in erster Linie: Mädchen und Jungen, Männer und Frauen mit Trisomie 21 leiden nicht an dem Down-Syndrom – wie so oft geschrieben wird. Sie haben dies halt als genetische Besonderheit. Eine Krankheit ist es nicht. Und Ruth Cromer, eine junge Frau mit Down-Syndrom, betonte außerdem bei einem DS-Weltkongress: „Ich bin keine Behinderte. Ich bin ein Mensch mit einem Handikap. An erster Stelle bin ich ein Mensch.“  Warum erzähle ich das alles? Weil in der Gesellschaft oft  noch ein falsches Bild herumschwirrt. „Die verbreitete Angst vor einem Kind mit Down-Syndrom beruht nämlich weniger auf der Erfahrung von Familien, die ein Kind mit Down-Syndrom haben, als auf einem gesellschaftlichen Mythos, der allerdings ausgesprochen wirkungsvoll ist“, erklärt die Ethikerin Dr. Sigrid Graumann. So sei die hohe Prozentzahl der Schwangerschaftsabbrüche bei der Diagnose Trisomie 21 zu erklären. Und der neue Bluttest für Schwangere wird durch seine Ausrichtung, speziell Kinder im Mutterleib mit Down-Syndrom ausfindig zu machen, verstärkt falsche Bilder in den Köpfen der Menschen festsetzen. Dabei ist zu befürchten, dass Menschen mit Trisomie 21 verstärkt an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Durch die neue Untersuchungsmethode werden Menschen mit Trisomie 21 diskriminiert.

„Jedes Menschenleben ist gleich viel wert“ heißt es sinngemäß im Artikel 3 des Grundgesetzes. Warum dann die Zulassung und Einführung eines neuen Bluttests in der Schwangerschaft – genannt „nicht-invasiver pränataler Diagnostiktest zur Bestimmung von Trisomie 21″?! Hubert Hüppe, ehemaliger Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, sagt dazu: „Der Test diskriminiert behinderte Menschen in der schärfsten Form. Er dient weder der Heilung noch der Gesundheit, sondern fast einzig dem Aufspüren und anschließenden Töten von Menschen mit Down-Syndrom.“ Huppe hält den Test nach dem neuen Gendiagnostikgesetz für illegal. Auch der Down-Syndrom Verein Hannover sagt „Nein“ zum Bluttest. Damit der respektvolle und verantwortliche Umgang mit jedem Menschen, auch im pränatalen Leben, eine soziale, solidarische Gemeinschaft weiterhin stärken kann. Denn nur diese bildet eine gesunde Gesellschaft.

Wahres Wissen kann Leben schenken. Wir wollen Ihnen einen neuen, ehrlichen und authentischen Blick geben. Und der sagt: Menschen mit Down-Syndrom gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Den Down-Syndrom Verein Hannover gibt es seit 1999 und seit dieser Zeit ist die gesellschaftliche Integration das Herzensthema. Und auch bei NONIPT steht das Thema oben an. #NoNIPT ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, das verschiedenste Perspektiven auf das Thema „Kassenfinanzierung des Bluttests auf Trisomien“ in die gemeinsame Arbeit einbringt. Oberste Forderung ist unter anderem, dass eine kassenfinanzierte vorgeburtliche Selektion verhindert wird. Via Instagram und Facebook hat das Bündnis in kürzester Zeit bereits mehr als 15.000 Menschen erreicht. Jeden Tag besuchen um die 300 Menschen die Website. Dabei sein kann man unter https://nonipt.de/.

„World First“ beim Klimaschutz

Mit dem Machtwechsel in den Staaten gab es auch ein Umdenken in Sachen Klimaschutz. Auch dafür war es höchste Zeit. Und die Eile demonstrierte der US-Klimabeauftragte John Kerry bei seinem jüngsten Besuch in Berlin. Die Klimakonferenz in Glasgow im November sei die „letzte große Hoffnung“, noch rechtzeitig die Erderwärmung bei einem Plus von 1,5 Grad zu halten, war seine vorrangige Botschaft bei der Pressekonferenz im der Bundeshauptstadt. Und dass gerade in den ärmeren, noch nicht so stark entwickelten Ländern die Emissionen zu reduzieren seien und dafür mehr als 100‘Milliarden Dollar jährlich in der Vergangenheit hätten eingeplant werden müssen. Bidens Vorgänger, so weiß man, war ein Klimawandel-Leugner. Zeit und Geld seien knapp geworden, zog Kerry Resümee nach dem vorübergehen Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Biden hat diese Absage gleich nach seinem Amtsantritt wieder rückgängig gemacht. Und das war auch höchste Zeit. Die Vereinigten Staaten haben sich verpflichtet die CO2-Emissionen des Landes bis 2035 um 50 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu vermindern. In Berlin zeigte sich Kerry optimistisch, dass die internationale Gemeinschaft die „Katastrophe“ noch stoppen könne. Bleibt zu hoffen, dass nach den gewichtigen Worten auch starke Taten folgen. Und hoffentlich heißt es dann nicht nur „America First“, sondern gibt es eine weltweite Einigkeit beim Klimaachutz ganz vorn zu sein.

Ein Hund namens Wanda

Ich bin tief berührt. Manchmal schlittere ich so beim Zappen in Trash-Formate. Und so auch gestern Abend. Obwohl DSDS nicht ganz so trashig ist, sondern man als musikliebhabender TV-Gucker durchaus hin und wieder auf seine Kosten kommen kann. Auch gestern Abend gab’s Gänsehautmomente ob wunderbarer Stimmen. Aber tief berührt hat mich ein Protagonist auf vier Pfoten. Der Schäferhund namens Wanda begleitete Hristijan zum TV-Casting. Bereits als Welpe sei der treue Gefährte ihm zugelaufen und seit nun neun Jahren nicht mehr von seiner Seite gewichen, erzählte der junge Mann. Ein wirbelnder Lockenkopf, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden. Der wegen illegalen Waffenbesitzes zweieinhalb Jahre im Gefängnis saß.  Hristijan hat viel erlebt in seinem jungen Leben, Wanda ist seine Freundin geworden. Man hatte das Gefühl, die Hunde-Dame erdet ihn. Sie saß mit weisem Blick an seiner Seite, als würde sie ihre Ausgeglichenheit auf ihn übertragen wollen. Doch wie das vor einer prominenten Jury so vielen Kandidaten geht – auch  Hristijan war mega-aufgeregt und seine Unruhe mit dem ungewöhnlicher Smartphone-Begleitung des Originals „Nur noch kurz die Welt reden“ von Tim Bendzko machte seinen Auftritt nicht gerade zum Erfolgsgarant, um in den Recall zu kommen. Der junge Mann, der bereits harte Zeiten in der Schule erlebte, nahm’s aufgewühlt, aber doch einsichtig hin. Und es kam rüber, dass er sich über sich selbst ärgerte, dass er voll von planlosem Durcheinander in seinem ungeordneten Alltag sich nicht genügend vorbereitet hatte. Auf eine große Chance, auf einen anderen, künstlerisch geprägten Weg. Doch Wanda lief auch beim Verlassen der improvisierten Casting-Bühne auf einem deutschen Dampfer würdevoll neben ihm – ganz so als wollte sie ausdrücken „Das ist mein Mann!“ und dass sie stolz sei, auf ihr Herrchen. Da gehört ja auch eine gehörige Portion Mut dazu, sich der strengen DSDS-Jury zu stellen. Da braucht‘s schon jemanden, der einem zur Seite steht. Und bei Hristijan war es seine treue Begleiterin auf vier Pfoten. Wanda, seine Lebensgefährtin, Freundin, Vertraute, wie er selbst betonte. Ja, man hatte wirklich den Eindruck, dass die Schäferhündin auf ihr Herrchen gut aufpasst,  ihm in die Seele schaut und ihn auf einen guten Weg bringen will. Eine zufällige Begegnung hat Hristijan und Wanda fest zusammengeschweißt. Ja, gestern Abend gab’s ein berührendes Beispiel echter Vertrautheit und Verbundenheit zwischen ziemlich besten Freunden.

Glückstreffen

Mit Spannung haben wir jetzt unsere Botschaft in die Welt gebracht: Auf unterhaltsame Art und Weise wollen Franziska Berentin als Fotografin und ich als Autorin vermitteln, dass man vor Behinderung keine Berührungsängste zu haben braucht. Über ein Jahr lang waren wir in ganz Deutschland unterwegs. Unzählige Prominente angeschrieben, Locations gesucht, Termine gemacht, Unterstützer gefunden, tolle Familien in ganz Deutschland entdeckt, in der ein Kind/Jugendlicher mit Down-Syndrom lebt, einen Verlag gesucht und, und, und. Und jetzt ist es auf der Welt: unser Buch „Glückstreffen“.

So ein Glück: Barbara Wussow trifft Tim Alberti, Konstantin Wecker begegnet Elias Leppler und Ralf Moeller macht die Bekanntschaft mit Dirincan Bacak. Sie alle gehören zu den Hauptdarstellern in „Glückstreffen“. Den Foto/Storytelling-Band mit 25 Promis und 25 jungen Leuten mit Down-Syndrom prägen Geschichten. Emotional, informativ, unterhaltsam. Das Charity-Buchprojekt entstand mit Hilfe der ehrenamtlichen prominenten Botschafter und weiterer Unterstützer. Die Produktionskosten werden zu Dreiviertel durch den Verkauf finanziert. Jeder Cent nach Kostendeckung geht an die Down-Syndrom Vereine Berlin und Hannover.

„Glückstreffen“ – ISBN 978-3-945572-07-8. Jetzt überall im Buchhandel erhältlich, auch online. Wenn es gefällt, bitte teilen.

Liebesgeflüster und die City

Heute Abend muss ich über Sehnsüchte und verheißungsvolle Liebesbotschaften schreiben, über brennendes Verlangen und innbrünstiges Suchen – mag es die tropische Nacht sein, die mich da antreibt?! Fakt ist, der Bilderbuch-Sommer, unter dem so mancher Zeitgenosse ächzt und stöhnt, bringt mich viel mehr in die romantische Schwärmerei, bildet er doch die perfekte Kulisse für heiße Liebesschwüre und herzerwärmende Botschaften. So wie diese, die die Windschutzscheibe meines Autos ziert. „Ich suche Dich“ – so die neugierig machende Überschrift. Ups, was kann denn der anonyme Briefeschreiber von mir wollen, so mein erster Gedanke. Doch schon beim Weiterlesen wird mir schnell klar, dass ich in diesem Fall auf jeden Fall nicht die gefragte Person bin. Der Absender infosilvester-alth@yahoo.com sucht vielmehr unter dem Motto „Versuch 2.0“ eine Dame, die Silvester zufällig mit ihm in Alt Hannovers in Bekanntschaft gekommen sei. Die so Verehrte solle mit zwei Bekannten (eine Mutter mit ihrer Tochter) in der Kneipe gewesen sein, und er – der jetzt schreibende Galan – habe sie aus den Augen verloren, bevor er sie um ihre Telefonnummer habe bitten können. Als Stichworte gibt er Silvester – Alt Hannovers – Konfetti – Chilli – Kumpel EDEKA an.

Ich zerfließe – nein, nicht wegen der derzeitigen Hitzewelle – sondern vor lauter romantischen Gefühlen, die sich im Körper ihren Weg bahnen ob solcher emotionsgeladener Worte. Und bin erst Recht hin und weg, als ich bemerke, dass die Liebesbotschaft nicht nur an meinem Gefährt dekoriert ist, sondern anscheinend in der gesamten Südstadt Hannovers hie und da aushängt. Versteht sich von selbst, dass ich sich dieser anbahnenden Love-Story auf die Sprünge helfen möchte. Also, liebe Frauen an der Leine, welche von Euch fühlt sich angesprochen?  Der Absender infosilvester-alth@yahoo.com ist unter seiner E-Mail-Adresse schnell angeschrieben. Aber ich nehme alles zurück, wenn die Dame Silvester 2019 nicht zufällig von dem beharrlichen Briefeschreiber getrennt worden ist, sondern vielmehr aus ihrer Sicht geschickt den Rückzug angetreten hatte. Dann, hochverehrtes Mädel, vergiss meinen Vorschlag und teile dem Absender unter seiner digitalen Adresse vielleicht mit, dass er sich einen Versuch 3.0 sparen kann. Aber ebenso kann es sein, dass eine zufällige Herzensbrecherin in diesen tropischen August-Nächten sich doch von den Zeilen berührt und erkannt fühlt. Dann könnte genau jetzt eine der romantischsten Liebesgeschichte des Jahres beginnen …

Mal ein bisschen Müll abbauen

Höher, schneller, weiter … So geht’s zu in unserer Welt. Alles Dagewesene muss nochmal getoppt werden. Nichts ist gut genug, so scheint es. Natürlich ist es entwicklungsspezifisch notwendig, dass der Mensch ehrgeizig ist. Für viele gute Dinge, geniale Erfindungen wäre der Weg niemals geebnet worden. Und sowieso wären wir ohne Antrieb allesamt höchstwahrscheinlich auf den Laufstegen der Höhlen unterwegs. Doch warum kann der Mensch das sinnvolle Maß nicht finden? Warum muss es immer noch weiter hinauf gehen, wenn beispielsweise der Sprung-Athlet dort nur noch mit unterstützender, nicht gerade gesundheitsfördernder Medikation hingelangt? Für mich sind diese ungesunden Rekorde keine Erfolge, sondern reiner Wahnsinn. Höher, schneller, weiter soll es auch für die Menschen im Alltag gehen. Sekündlich, so scheint es, sollen wir die Informationsflut dieser Welt filtrieren und diese nach Möglichkeit auch noch liken oder eben mit einem Shitstorm bedenken, diese verarbeiten, im Hirn bewegen, verdauen, speichern oder ausscheiden. Auch das der reine Wahnsinn. Aber als Normalität im Alltag anerkannt. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen an Burn-Out und Co. erkranken.

Der Mensch schafft sich seine eigenen Müllberge, nicht nur im Wortsinne, sondern auch im übertragenen. In der Infooffensive der neuen Medien steckt nämlich genauso viel Überflüssiges wie im Abfallaufkommen der Deutschen. Das betrug 2018 rund 417,2 Millionen Tonnen, 1,2 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Und so wie der Unrat der Reste und des Ramschs steigen, so nimmt auch der gedankliche Schrott zu. Und das wiederum hat ebenfalls etwas mit dem Ehrgeiz des Menschen zu tun. Der Fortschritt – eben die schnelle Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik, die globale Vernetzung des Wissens sowie die Zunahme der Publikationsformen – sorgt für die Informationsüberflutung. Auf den ersten Blick wirkt die Vielfalt der Nachrichten wie ein Gewinn, doch in letzter Konsequenz verursacht der Haufen  an nicht recherchierten, unqualifizierten Nachrichten eher eine Passivität bei dem Empfänger. Die Überlastung führt zur Entscheidungsunfähigkeit. Damit stellt sich der Mensch einmal mehr ein Bein. So wie bei den sportlichen Rekorden: bei denen Athleten an die Grenzen ihrer körperlichen Belastbarkeit gehen, um den kurzen Erfolg zu haben. Der heute noch kürzer ist als je zuvor: weil eben auch dieser in der Informationsflut untergeht.

Und darum heißt die Devise wie auch schon  in der Urzeit: in sich hineinhorchen. Geht es um Bewegungsaktivitäten, meldet der Körper selbst, wann es ihm zu viel wird. Und wer auf dieses Zeichen hört, schluckt keine Pillen, um seinen Körper, seinen eigenen Motor, auszutricksen. Und leidet man unter dem Nachrichten-Wirrwar – einfach mal ein paar Kanäle ausschalten und sich ausschließlich bei seriösen Quellen informieren. Das macht klug und belastet nicht. Im Gegenteil: Wer hochwertige Nachrichten bewusst verwertet, ist gerüstet für anspruchsvolle Diskussionen und wirklich gute neue Ideen für eine humane Zukunft.